Bürgerinformation: Der älteste noch lebende Mitarbeiter der damaligen Stadtverwaltung

Isselburg. Ein Mann der sich seit über sieben Jahrzehnten mit der Stadtverwaltung Isselburg verbunden fühlt. Johannes Biermann, er ist eine lebende Zeitzeugenschaft. Heute im stolzen Alter von 90 Jahren, geboren am 04 Juli 1935 blickt er mit uns gemeinsam zurück auf eine bewegte Geschichte und eine Karriere die im April 1950 begann. Sein Name ist untrennbar mit der Entwicklung der Stadtverwaltung verbunden, er ist der älteste noch lebende Mitarbeiter der damaligen Behörde und kann mit Recht als lebendes Stück Stadtgeschichte bezeichnet werden. Ein Blick zurück in die Ausbildungszeit, Johannes Biermann berichtet aus seiner Ausbildungs- und Anfangszeit vom 01. April 1950 bis 31. März 1953 bei der Stadtverwaltung Isselburg. Damals befand sich die Stadtverwaltung noch in den Räumen des städtischen Hauses Am Dierteweg 01 in Isselburg, da das alte Rathaus an der Minervastrasse im 2. Weltkrieg zerstört wurde und das heutige Rathaus wieder neu aufgebaut wurde. Sein Ausbildungsvertrag hat er bis heute noch aufgehoben und sorgfältig abgeheftet.


Bei den Erzählungen aus seiner Zeit gerät Herr Biermann ins Schwärmen und reißt uns förmlich mit, anhand alter Bilder die auf dem Tisch liegen. „Die Mitarbeiterschaft sei wie eine Familie gewesen“, erzählt er mit einem nostalgischen Blick. Weiter berichtet er, dass sein Gehalt noch in bar ausgezahlt wurde, da es noch keine modernen Zahlungsmethoden gab. Stadtrentmeister war damals August Jansen. Wenig überraschend war das damalige Verwaltungspersonal überwiegend männlich. „Nur eine einzige Frau arbeitete in der Verwaltung“, so der Zeitzeuge und das war schon etwas ganz Besonderes. 1969 wechselte Johannes Biermann zur Stadtverwaltung in Bocholt.


„In den Ausbildungsjahren musste ich morgens im Winter für den Stadtdirektor Theo Böing und weitere Bedienstete noch einen Ofen mit Kohle oder Holz anheizen, um die Büroräume zu wärmen“ erinnert sich der gebürtige Isselburger Johannes Biermann. In den frühen Jahren seiner Laufbahn gehörte es zu seinen Aufgaben, dass Personenstandsregister des Standesamtes in sauberer Handschrift zu führen, das war so üblich, die übrigens noch heute in Gebrauch sind. „Diese handschriftlichen Einträge haben etwas Historisches, etwas Besonderes, etwas Bleibendes“ erklärte Bürgermeister Michael Carbanje.

„Bei der Grundsteinlegung des heutigen Rathauses wurde in den rechten Pfeiler eine Tageszeitung des betreffenden Tages eingemauert“, erklärt der 90-Jährige. Im Gespräch wird deutlich, wie sehr dieser Mann liebte, was er tat und dass er es mit Hingabe und Stolz getan hat. Die Erinnerungen dieses außergewöhnlichen Zeitzeugen sind nicht nur ein faszinierenderer Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein wertvolles Erbe. Die Arbeit von damals, so bescheiden sie auch gewesen sein mag, legte den Grundstein für die moderne Stadtverwaltung von heute.

„Wir, die ganze Stadtverwaltungbedanken uns für diese Zeitreise und den spannenden und wertvollen Beitrag von Herrn Biermann und möchten unsere Bürger:innen daran teilhaben lassen“, so Bürgermeister Michael Carbanje abschließend.